Tag der Deutschen Einheit: Der Faktencheck zum Nationalfeiertag

Jedes Jahr am 3. Oktober feiern wir in Deutschland den Tag der Deutschen Einheit – seit über 30 Jahren. Der Nationalfeiertag ist von politischer und vor allem emotionaler Bedeutung, denn er erinnert an die Wiedervereinigung des geteilten Deutschland nach dem Mauerfall 1989. Wichtige Details zum historischen Geschehen sowie Infos zu diesjährigen Events findest du hier.

Brandenburger Tor und Luftschlangen
© Brad Pict/Adobe Stock

In aller Kürze

  • Der Nationalfeiertag erinnert an die Wiedervereinigung 1990.
  • Die DDR trat damals der Bundesrepublik bei.
  • Der einzige Feiertag nach Bundesrecht.
  • Bis heute gibt es Unterschiede zwischen Ost und West.
  • Gastgeber der offiziellen Feier 2023 ist Hamburg.

Ein historischer Rückblick

Nach jahrzehntelangen Unruhen und Protesten und schließlich dem Mauerfall beschloss die Volkskammer der DDR den Beitritt zur Bundesrepublik. Das geschah am 22. August 1990 in einer Sondersitzung. Am 29. September trat dann das Grundgesetz in Kraft für die 5 neuen Bundesländer:


Den endgültigen, formalen Abschluss fand der Prozess am 3. Oktober, dem offiziellen Tag des Beitritts. Der seither wichtigste Feiertag Deutschlands war geboren.

Nachdem 1990 der Einigungsvertrag in Kraft trat, war die Trennung zwischen Ost- und Westdeutschland nach 45 Jahren überwunden und die staatliche Einheit Deutschlands garantiert. Die DDR war formal als Staat aufgelöst und gehört nun seit 30 Jahren der Bundesrepublik Deutschland an. Die ostdeutschen Bundesländer gelten daher als neue Bundesländer. Vor der Wiedervereinigung unter der Regierung Helmut Kohls war Bonn Regierungshauptsitz, seitdem ist es Berlin.

Warum fällt der Feiertag auf den 3. Oktober?

Vor der Wiedervereinigung feierten die Bürger:innen Westdeutschlands bereits den Tag der Deutschen Einheit jährlich am 17. Juni, der an den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR 1953 erinnerte und der als "Symbol der deutschen Einheit in Freiheit” Einzug in die Geschichtsbücher fand. Obwohl 1990 beide Regierungen den Einheitsvertrag wesentlich früher unterzeichneten, einigten sie sich auf den 3. Oktober als neues Datum des Nationalfeiertags.

Der Grund dafür ist eher pragmatisch: Klauseln im Vertrag sahen vor, dass die gesamtdeutschen Wahlen 1990 auf den 2. Dezember fallen sollten. Die Wählerlisten mussten spätestens 8 Wochen vor dem Wahltermin vorliegen, spätestens am 7. Oktober mussten die ehemaligen Bürger der DDR also der Bundesrepublik angehören. Da dieser im Jahr 1990 auf einen Sonntag fiel, entschieden sich die Politiker für einen früheren Tag der Woche, den 3. Oktober.

Tag der Deutschen Einheit 2023

Der Nationalfeiertag am 3. Oktober ist der einzige gesetzliche Feiertag nach Bundesrecht, denn normalerweise ist die Festlegung der Feiertage in Deutschland Ländersache. In 2023 fällt er auf einen Dienstag.


Warum feiern wir den Tag der Deutschen Einheit nicht am 9. November?

Der Tag des symbolischen Endes von der Spaltung zwischen Ost und West ist für viele Menschen der 9. November 1989 – der Tag des Mauerfalls im damals gespaltenen Berlin, der bis heute mit großen Emotionen beladen ist. Nachdem in der DDR – mehr oder weniger versehentlich – bei einer Pressekonferenz verkündet wurde, dass die Grenzkontrollen aussetzen sollen, stürmten tausende DDR-Bürger:innen am Grenzübergang nach Westberlin. Unzählige Familien waren wieder vereint, Freund:innen lagen sich nach Jahrzehnten der schmerzhaften Trennung weinend in den Armen.

Jedoch kam der 9. November als offizielles Datum für den Tag der Deutschen Einheit nicht in Frage. Am gleichen Tag im Jahr 1938 brachte die Reichspogromnacht der Nazis Unheil über Deutschland; den Tag der Wiedervereinigung auf ein Datum zu legen, das traumatische Erinnerungen an den Holocaust und brennende Synagogen in Verbindung hervorrufen würde, war ausgeschlossen.

Ost und West: Gibt es heute Unterschiede?

Nachdem die innerdeutsche Grenze vor über 30 Jahren verschwand, befindet sich Deutschland nach wie vor im Einheitsprozess. Mit den westdeutschen Lebensverhältnissen mithalten zu können, entpuppte sich für die neuen Bundesländer vor allem zu Beginn als Herausforderung. Trotz vieler Fortschritte lassen sich auf wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ebene auch heute Unterschiede erkennen. Die folgenden Diagramme zeigen Ergebnisse von Befragungen und Erhebungen, die den aktuellen Stand in Ost- und Westdeutschland in Sachen Gehalt, Mietkosten und Reiseverhalten durchleuchten.

Unterschiede beim monatlichen Bruttoverdienst zwischen Ost und West

So viel verdienen Vollzeitbeschäftigte mit verschiedenen Qualifikationen in Ost und West*:
  1. Helfer:innen
  2. Fachkräfte
  3. Spezialist:innen
  4. Expert:innen
*Helfer:innen: Ohne Fachkenntnisse; Fachkräfte: Mit Berufsausbildung; Spezialist:innen: Bachelor/Meisterausbildung; Expert:innen: Master/Diplom/Staatsexamen. Quelle: statista.de

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So viel kostet die Bruttokaltmiete in den Bundesländern

Der durchschnittliche Preis in € pro m² (neue Bundesländer)*:
  1. Brandenburg
  2. Mecklenburg-Vorpommern
  3. Sachsen
  4. Sachsen-Anhalt
  5. Thüringen
Der durchschnittliche Preis in € pro m² (teuerste Bundesländer)*:
  1. Baden-Würrtemberg
  2. Bayern
  3. Berlin
  4. Hamburg
  5. Hessen
*Bezieht sich ausschließlich auf Hauptmieterhaushalte. Quelle: destatis.de

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Wer verbringt wo in Deutschland seinen Urlaub?

So oft haben West- oder Ostdeutsche bisher Urlaub in den jeweils anderen Bundesländern gemacht*:
  1. 6 % der Westdeutschen haben schon mehr als 10 mal Urlaub in Ostdeutschland gemacht
  2. 15 % der Ostdeutschen haben schon mehr als 10 mal Urlaub in Westdeutschland gemacht
  3. Die Ostdeutschen haben ihre Ferien schon häufiger in Westdeutschland verbracht, als die Westdeutschen in Ostdeutschland
*An der Umfrage nahmen 518 Menschen aus Deutschland-West und 508 aus Deutschland-Ost teil. Quelle: tagesschau.de

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So feiert Deutschland den Nationalfeiertag

Jedes Jahr ist die Landeshauptstadt des Bundeslandes, das aktuell den Vorsitz im Bundesrat trägt, Gastgeber für die offizielle Feier am 3. Oktober. Im Jahr 2023 ist es Hamburg.

Vom 2. bis 3. Oktober 2023 soll es ein großes Bürgerfest in der Innenstadt, an der Alster sowie zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und dem Gänsemarkt geben. Am Abend des 2. Oktober ist eine "Lange Nacht der Einheit" geplant. An den Feierlichkeiten nehmen der Bundespräsident, die Präsidentin des Deutschen Bundestages, der Bundeskanzler, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts sowie die Regierungschefinnen und -Chefs der Bundesländer teil.

Quelle und weitere Informationen: hamburg.de

Das traditionelle Bürgerfest am Brandenburger Tor

Jährlich feiert auch Berlin als Schauplatz des historischen Ereignisses den Nationalfeiertag am 3. Oktober vor dem Brandenburger Tor, auf dem Platz der Republik vor dem Reichstag und auf der Straße des 17. Juni . Auf mehreren Bühnen wird dabei ein vielfältiges Musikprogramm geboten. Auch Familien mit Kindern kommen bei zahlreichen Mitmachaktionen auf ihre Kosten.
Aufgrund der Pandemie ist die Veranstaltung für dieses Jahr noch nicht bestätigt.

Aktuelle Informationen unter berlin.de
Brandenburger Tor bunt beleuchtet
© falcoe/Pixabay

Die nächsten Feiertage